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Anfang Juni wird die Anklage der französischen Justiz wegen Bildung einer „kriminellen Vereinigung“, Beteiligung an illegalen gewaltsamen Versammlungen und Besitz von angeblichen „Sprengmitteln“ gegen sieben Atomkraftgegner·innen in Bar-le-Duc (Meuse – Dept. 55) verhandelt. Vom 1. bis 3. Juni wird zur Prozessbegleitung mobilisiert und dazu aufgerufen CIGEO („Industrielles geologisches Tiefenendlager“) den Prozess zu machen. Es sind zahlreiche kreative Aktionen und kritische Versammlungen bei den Justizgebäuden in der Oberstadt geplant.
CIGEO geht uns alle an
In Bure, keine 200 Kilometer von der deutschen, Schweizer und Luxemburger Grenze, auf halber Strecke zwischen Basel und Paris, plant die französische Atomindustrie die „Endlagerung“ von zigtausenden Kubikmetern hochradioaktivem Strahlenmüll in einem 500 Meter tiefen Loch.
Trotz eines von Beginn an spürbaren Widerstandes, wird seit über 20 Jahren jedes demokratische Beteiligungsverfahren zur Farce, der wütende Protest ignoriert und mit viel Geld um Zustimmung geworben. Besonders ab 2015 gab es immer mehr radikale Aktionen infolge derer der Polizeiapparat eine spektakuläre Überwachung und Repression gegen die Atomkraftgegner*innen initiierte. Am 22. Februar 2018 wurde die
eineinhalbjährige Besetzung der Endlagerstätte geräumt.
Nach zahllosen Hausdurchsuchungen, Aufenthalts- und Ausreiseverboten, Kontaktsperren und teilweise Gefängnisstrafen ist eine zwischenzeitlich zwölf Menschen betreffende Ermittlungsprozedur im Dezember 2020 abgeschlossen worden. Sieben Angeklagte sollen sich nun in den ersten Junitagen vor Gericht verantworten. Die 15.000 Seiten an Ermittlungsakten und zehntausende Stunden an Abhörprotokollen sollen ihre kriminelle Gesinnung belegen und bedrohen die Genoss·innen mit erneuten Strafen.
Wir gegen den Atomstaat
Die Nutzung von Kernenergie und der Endlagerwiderstand gilt seit Jahrzehnten als Bezugspunkt der radikalen Linken. Der sogenannte „Atomausstieg“ führte in den letzten zehn Jahren zu einem Verblassen des Widerstandes – zu Unrecht. Denn Deutschland produziert weiterhin Brennelemente, ist an der Entwicklung des EPR-Reaktors aktiv beteiligt, trägt das Euratom-Abkommen und will seine 30.000 Kubikmeter hoch
radioaktiven Strahlenmüll ebenfalls in einem großen Loch „entsorgen“.
Die vergangenen Kämpfe von Brokdorf, Kalkar, Grohnde, Wackersdorf und Gorleben sind nicht mehr aus unserem politischen Gedächtnis zu löschen. Über Jahrzehnte haben diese Auseinandersetzungen die umweltpolitische Geschichte in der BRD geprägt. Das Gorleben-Aus als möglicher Standort für ein Endlager im Herbst 2020 sollte uns in diesem Widerstand bestätigen: Die Vielfalt der Bewegung hat es geschafft das Wahnsinnsprojekt nach 43 Jahren zu stoppen.
Doch heute fahren weiterhin Atomtransporte durchs Land, produziert die BRD-Industrie fleißig und unterstützt die Politik mit allem Notwendigen für den globalen Fortbestand dieser tödlichen Technologie. Mittlerweile wird die, mit Kohlekraft gewonnene und mit Dieselloks und -Schiffen aus ehemaligen Kolonien geförderte Nuklearenergie, sogar als Klimaretter gehandelt. Aber sie bleibt der Ausdruck einer lebensbedrohlichen, umweltzerstörenden, kolonialistischen und unsozialen Wirtschaftskette, ohne einen Plan für sogenannte „Restrisiken“.
Wir können den kraftvollen Protest im Wendland, an den Bauzäunen und auf den Schienen nicht vergessen und sollten unser mögliches tun auch weiterhin ein Stachel im Fleisch der Atomindustrie zu bleiben. Der verlogene Ausstieg, kommende Transporte und besonders das „Endlager“-Suchverfahren, welches in den nächsten zehn Jahren einen „Endlagerstandort“ in Deutschland festlegen möchte, sollte uns, wie auch Standorte in den Nachbarländern, weiterhin mobilisieren.
Der Staat zielt auf uns alle
Vor etwas über zehn Jahren ermittelten die Behörden gegen Genoss*innen in Tarnac. Das Verfahren wegen Bildung einer zu Anfang sogar als „terroristisch“ bezeichneten Gruppe, lief nach zehn Jahren ins Leere. Dennoch wirkten Kontrolle und Repression. Der Prozess mobilisierte auch damals internationale Solidarität, die in diesen Tagen erneut gefragt ist. Doch die übermäßige Kriminalisierung ist kein Spezifikum, dass nur die Antiatombewegung bedroht.
Die „kriminelle Vereinigung“ kann als Werkzeug des autoritären Staates begriffen werden, dass durch die Überzeichnung eines bedrohlichen Feindes von Links das Recht unendlich dehnt. So sind diese Verfahren primär zur Einschüchterung und Überwachung gedacht wie sich vielfach, etwa am MG-Verfahren und auch jüngsten Ermittlungen belegen lässt. Auflagen wie solche des Bure-Verfahrens nehmen zudem durch massive
Freiheitseinschränkungen noch weit vor möglichen Verurteilungen die Bestrafung vorweg.
Zunehmend kommt es europaweit zur Anwendung dieser Mittel gegen Linke, die dann stellvertretend für unseren legitimen Widerstand büßen sollen. Auch in jüngster Zeit kam es erneut zu Hausdurchsuchungen und Festnahmen. Sei es infolge des Hamburger G20 oder von notwendigen antifaschistischen Interventionen in letzter Zeit: Der hiesige § 129 findet inflationäre Anwendung und zielt darauf, den Widerstand gegen das kapitalistische System und die autoritären Bestrebungen der Regierungen und rechtsradikale Bedrohungen, zu brechen.
Doch wir lassen uns nicht einschüchtern und sagen dem bürgerlichen Staat und seiner Justiz den Kampf an. Sei es auf den Straßen oder im Internet. Sei es gegen die Nazis, die Repressionsorgane oder die industrielle Mafia: Wir stehen solidarisch mit unseren Kompliz*innen und lassen uns nicht spalten. Der Bure-Widerstand ruft zur Solidarisierung mit den stellvertretend beschuldigten Genoss*innen auf.
Für die Stilllegung aller Atomanlagen weltweit!
Für die sofortige Einstellung der Bure-Verfahren!
Nous sommes tou·tes des „malfaiteurs“ – wir sind alle § 129!
Unterzeichner*innen 18.05.2021:
Wir sind alle LinX! – Kampagne gegen die Kriminalisierung von
Antifaschismus (WSAL)
Anti-Autoritäre Anti-Atomkraft-Allianz in spontaner Zusammensetzung (A5isZ)
Meßstelle für Arbeits- und Umweltschutz – Bremen (MAUS)
Systemopositionelle Atomkraft Nein Danke (SAND)
Anarchist-Black-Cross (ABC) Suedwest
Autonomes Zentrum KTS Freiburg
Redaktion anti-atom-aktuell (aaa)
Ermittlungsausschuss Hamburg
Dannenröder Wald – Keine A49
Bure-Solikomitee-Dreyeckland
Plenum Rote Flora Hamburg
Anti-Knast Gruppe Freiburg
Criminals for Freedom C4F
129a-Solikreis Frankfurt
LU15 Tübingen
Rote Hilfe e.V.
Les malfaiteurs ce sont les enquêteurs – liberté pour les inculpé·es de
Bure !
Début juin aura lieu à Bar-le-Duc (55) l‘audience de sept antinucléaires
mis·es en examen par la justice francaise pour „association de
malfaiteurs“, participation à des attroupements violents et détention
„d‘explosifs“. Une mobilisation pour accompagner le procès – et en faire
celui du projet CIGEO – est en cours. De nombreuses actions créatives et
des rassemblements critiques sont prévus dans la ville haute.
CIGEO nous concerne tou·tes
À Bure, à moins de 200 kilomètres des frontières allemandes, suisses et
luxembourgeoises, à mi-chemin entre Bâle et Paris, l‘industrie nucléaire
francaise prévoit l‘enfouissement „final“ de dizaines de milliers de
mètres cubes de déchets radioactifs dans un grand trou à 500 mètres de
profondeur.
Malgré une résistance tangible dès le début du projet, chaque
participation démocratique devient une farce, la contestation acharnée
est ignorée et beaucoup d‘argent est employé pour acheter les
consciences. De plus en plus d‘actions radicales se sont enchaînées à
partir de 2015, ce qui entraina une surveillance et répression policière
spectaculaire contre les antinucléaires. Le site d‘enfouissement
projetté investi par les opposant·es a été expulsé le 22 février 2018
après un an et demi d‘occupation.
Après de nombreuses perquisitions, des interdictions de se rendre sur
place, des peines d‘emprisonnement, des interdictions de rentrer en
contact et des interdictions de quitter le territoire national, une
enquête ayant entre-temps visé douze personnes s‘est achevée en décembre
2020. Début juin, ce sont sept inculpé·es qui devront se présenter
devant le tribunal. 15.000 pages de dossier et des dizaines de milliers
d‘heures d‘écoutes sont sensés prouver leur penchant crimminel et
menacent nos camarades de nouvelles sanctions.
Nous contre l‘État nucléaire
L‘utilisation de l‘énergie nucléaire et la résistance contre
l‘enfouissement des déchets est un sujet primordial pour la gauche
radicale allemande depuis des décennies. La soi-disant „sortie du
nucléaire“ a mené à un affaiblissement de la résistance depuis dix ans
maintenant – à tort. Car l‘Allemagne continue de produire des
combustibles, est impliquée activement dans le développement des EPR,
porte la convention Euratom et veut également se „débarrasser“ de ses
30.000 m³ de déchets HA-VL dans un grand trou.
Les luttes passées de Brokdorf, Kalkar, Grohnde, Wackersdorf et Gorleben
ne sont pour autant plus à effacer de notre mémoire politique. Pendant
des dizaines d‘années ces confrontations ont impregné l‘histoire de la
politique écologiste allemande. L‘échec de Gorleben en tant que centre
d‘enfouissement à l‘automne 2020 devrait nous conforter dans cette
résistance: la pluralité du mouvement a réussi à empêcher ce projet fou
après 43 ans.
Mais aujourd‘hui, des transports continuent de silloner le pays.
L‘industrie allemande produit intensément et soutient le pouvoir
politique avec tout le nécessaire à la persistance globale de cette
technologie mortifère. Nous en sommes aujourd‘hui à un point où
l‘énergie nucléaire, extraite à l‘aide de charbon et transportée avec
des locomotives et paquebots au diesel depuis d‘anciennes colonies est
discutée comme option pour contrer le changement climatique. Mais le
nucléaire reste l‘expression d‘une chaîne économique antisociale,
destructrice de l‘environnement, coloniale et mortelle, sans réel plan
pour les risques engendrés à long terme.
Nous ne pourrons jamais oublier les puissantes contestations dans les
Wendlandes, le long des grilles et sur les rails, et nous devrons faire
tout notre possible pour rester une épine dans le pied de l‘industrie
nucléaire. La sortie du nucléaire mensongère, les transports à venir et
surtout la recherche d‘un nouveau centre d‘enfouissement pour
l‘Allemagne prévu dans la décade à venir, ainsi que les sites dans les
pays voisins, devront continuer de nous mobiliser.
L‘État nous vise tou·tes
Il y a un peu plus de dix ans, les enquêteurs traquaient les camarades
de Tarnac. L‘enquête qui portait à l‘origine sur la formation d‘un
groupe „terroriste“ s‘est évaporée après une décennie. Pourtant le
contrôle et la répression ont fonctionné. La solidarité internationale
fût au rendez-vous lors de cette procédure et cette solidarité est de
nouveau demandée aujourd‘hui. Mais cette criminalisation outrancière est
loin de se limiter à la menace du mouvement antinucléaire.
L‘“association de malfaiteurs“ peut être comprise comme outil de l‘état
autoritaire, qui, en dessinant l‘image d‘un ennemi de gauche à
l‘intérieur, abuse et étend le droit infiniment.
Ainsi ces enquêtes servent avant tout à intimider et à pouvoir
surveiller, comme l‘ont montrées les procédures menées contre la [mg]
(Militante Gruppe/groupe antimilitariste) ainsi que les enquêtes
récentes en Allemagne. Le contrôle judiciaire, comme celui de la
procédure contre les militants de Bure anticipe de possibles jugements
par une punition préventive.
Dans toute l‘Europe nous pouvons observer l‘utilisation de cet outil
contre des militants, qui aux yeux du pouvoir devraient payer pour notre
résistance légitime. Récemment de nouvelles perquisitions et
arrestations ont vu le jour, que ce soit à la suite du G20 de Hambourg
ou à des interventions antifascistes nécessaires : le §129 est utilisé
de manière inflationnaire et a pour but de briser la résistance contre
le système capitaliste et les velléités autoritaires des gouvernements
et des menaces par la droite radicale.
Mais nous ne nous laissons pas intimider et déclarons le combat à l‘état
bourgeois et à sa justice. Que ce soit dans le monde virtuel ou dans la
rue. Que ce soit contre les nazis, les organes répressifs ou contre la
mafia industrielle: nous sommes solidaires avec nos complices et nous ne
nous laisserons pas diviser. La lutte de Bure appelle au soutien des
camarades accusé·es à la place de nous tou·tes.
Pour la mise hors circuit de toutes les installations nucléaires dans le
monde entier !
Pour l‘abandon des procès de Bure !
Nous sommes tou·tes des „malfaiteurs“ – wir sind alle § 129!
Wir sind alle LinX! – campagne contre la criminalisation de
l‘antifascisme (WSAL), Anti-Autoritäre Anti-Atomkraft-Allianz in
spontaner Zusammensetzung / alliance antinucléaire antiautroitaire en
composition spontanée (A5isZ), Meßstelle für Arbeits- und Umweltschutz –
Bremen / groupe de recherche sur la protection écologique et du travail
(MAUS), Systemopositionelle Atomkraft Nein Danke, groupe antinucléaire
(SAND), Anarchist-Black-Cross (ABC) Suedwest, Autonomes Zentrum KTS
Freiburg, Redaction du magazine ‚anti atom-aktuell‘ (aaa),
Ermittlungsausschuss / legal team Hamburg, Dannenröder Wald – Keine A49,
Plenum Rote Flora / centre autonome à Hamburg, Anti-Knast Gruppe /
groupe anticarceral de Freiburg, Criminals for Freedom C4F,
129a-Solikreis / groupe de soutien contre l‘enquête antiterroriste
Frankfurt, LU15, projet d‘habitation Tübingen, Rote Hilfe e.V. /
association fédérale d‘antirepression