Atomtransporte durch Hamburg – Drucksache 22/3289 – Auswertung

Hamburg: Atomtransporte durch Hamburg – Drucksache 22/3289 – Auswertung Anlagen 1 und 2

Am 15.02.21 hatten die Abgeordneten Norbert Hackbusch und Stephan Jersch (DIE LINKE) in der Hamburger Bürgerschaft eine Kleine Anfrage “Atomtransporte durch Hamburg” (41) Drucksache 22/3289 gestellt, auf die der Hamburger Senat am 23.02.21 geantwortet hat.
Zuvor hatten am 13.11.20 die Abgeordneten Stephan Jersch und Norbert Hackbusch (DIE LINKE) in der Hamburger Bürgerschaft eine Kleine Anfrage “Atomtransporte durch Hamburg” (40) Drucksache 22/2193 gestellt, auf die der Hamburger Senat am 20.11.20 geantwortet hatte. (Alle Drucksachen Atomtransporte HH

=> Zwischenzeitlich ist eine Auswertung der Angaben des Hamburger Senats in der Drucksache 22/3289 “Atomtransporte durch Hamburg” (41) in der Anlage 1 (“Genehmigungspflichtige Kernbrennstoff-Transporte Hamburg 16.11.2020-16.02.2021”) und in der Anlage 2 (“Transporte sonstiger radioaktiver Stoffe vom 16. November 2020 bis zum 16. Februar 2021”) zu den Atomtransporten über den Hafen von Hamburg sowie in der Anlage 3 („Radioaktive Fracht der ‚Montreal Express‘ während der Havarie im Hamburger Hafen im Januar 2021“) erfolgt.
 
=> Die Ergebnisse der Recherchen befinden sich hier:

2021.02.23_HH_SAND_Drs22-3289 Atomtransporte durch Hamburg Anlage1 S_Kernbrennstoff Straße (Auswertung)

2021.02.23_HH_SAND_Drs22-3289 Atomtransporte durch Hamburg Anlage2_(Auswertung)

2021.02.23_HH_SAND_Drs22-3289 Atomtransporte durch Hamburg_Anlage_radioaktive Fracht Montreal Express (Auswertung)
 
 
=> Eine weitere Auswertung der Anlagen 1 und 2 ergab bislang:
 
Anlage 1 “Kernbrennstoff-Transporte”

> Nach den Angaben des Hamburger Senats in der Drucksache 22/3289 (Atomtransporte durch Hamburg (41)) erfolgten im Zeitraum vom 16.11.20 – 16.02.21 keine „Kernbrennstoff-Transporte“ über den Hafen von Hamburg

> Nach den Angaben des Hamburger Senats in der Drucksache 22/3289 (Atomtransporte durch Hamburg (41)) erfolgten im Zeitraum vom 16.11.20 – 16.02.21 insgesamt 21 „Kernbrennstoff-Transporte“ (unbestrahlte Brennelemente und angereichertes UF6) ausschließlich auf dem Straßenweg über das Hamburger Stadtgebiet

– Im Zeitraum vom 16.11.20 bis 16.02.21 erfolgten 18 Transporte von neuen Uran-Brennelementen im Transit ausschließlich auf der Straße über das Hamburger Stadtgebiet, dabei wurden rund 88 Tonnen (“Kernbrennstoffmasse”) angereichertes Urandioxid in den Brennelementen befördert. Diese Transporte von neuen Uran-Brennelementen erfolgten fast ausschließlich aus der Brennelement-Fabrik der Westinghouse Electric Sweden in Västeras/Schweden in diverse AKWs in Frankreich,  sowie in das AKW Grohnde und und das AKW Gösgen in der Schweiz

– Im Zeitraum vom 16.11.20 bis 16.02.21 wurden mit 3 Transporten rund 27 Tonnen (“Kernbrennstoffmasse”) angereichertes Uranhexafluorid (UN 2977) im Transit ausschließlich auf der Straße über das Hamburger Stadtgebiet befördert.

Diese Transporte von angereichertem Uranhexafluorid erfolgten ausschließlich aus der Urananreicherungs-Anlage in Pierrelatte/Frankreich  und gingen in die Brennelement-Fabrik der Westinghouse Electric Sweden in Västeras/Schweden. 

Anlage 2 “Transporte sonstiger radioaktiver Stoffe”

> Im Jahr 2020 erfolgten keine Transporte von Uranerzkonzentrat (“Yellow Cake”) aus Walvis Bay/Namibia, Adelaide/Australien & Singapore und/oder Montreal/Kanada in den Hafen von Hamburg.

> Demnach erfolgte am 29.01.21 ein Transport von Uranerzkonzentrat (“Yellow Cake”) aus Walvis Bay/Namibia zur C. Steinweg im Hamburger Hafen – Ein Einzelfall? – Oder werden diese Transporte nun wieder “regelmäßig” durchgeführt? – Wir bleiben am Ball.

> Die “Transporte sonstiger radioaktiver Stoffe” im Zeitraum vom 16.11.20 bis zum 16.02.21 über den Hamburger Hafen waren fast ausschließlich Transporte von nicht angereichertem UF6 aus Montreal/Kanada, bzw. der Rücktransport von entleerten UF6-Behältern (“UF6 Heels”) nach Montreal/Kanada

– Im Zeitraum vom 16.11.20 bis 16.02.21 erfolgten 6 Transporte von nicht angereichertem Uranhexafluorid (UF6) (UN 2978) ausschließlich aus Montreal/Kanada in den Hamburger Hafen, dabei wurden in

insgesamt 140 zylinderförmigen Behältern rund 2110 Tonnen (Bruttomasse) nicht angereichertes Uranhexafluorid befördert

– Im Zeitraum vom 16.11.20 bis 16.02.21 erfolgten 8 Transporte von “UF6-Heels”, die Reststoffe von nicht angereichertem Uranhexafluorid (UN 2978) enthielten, aus dem Hamburger Hafen ausschließlich

nach Montreal/Kanada. Dabei wurden rund 456 Tonnen (Bruttomasse) “UF6-Heels”transportiert 

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Am 15.02.21 hatten die Abgeordneten Norbert Hackbusch und Stephan Jersch (DIE LINKE) in der Hamburger Bürgerschaft eine Kleine Anfrage “Atomtransporte durch Hamburg” (41) Drucksache 22/3289 gestellt, auf die der Hamburger Senat am 23.02.21 geantwortet hat.
Zuvor hatten am 13.11.20 die Abgeordneten Stephan Jersch und Norbert Hackbusch (DIE LINKE) in der Hamburger Bürgerschaft eine Kleine Anfrage “Atomtransporte durch Hamburg” (40) Drucksache 22/2193 gestellt, auf die der Hamburger Senat am 20.11.20 geantwortet hatte. (Alle Drucksachen Atomtransporte HH)
 
Von den Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE in der Hamburger Bürgerschaft wird in der aktuellen Kleinen Anfrage (Drucksache 22/3289) u.a. zu den Atomtransporten durch Hamburg in der Einleitung berichtet:
“Ende des Vorjahres legte die Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) ihren Zwischenbericht Teilgebiete vor. Darin sind rund 54 Prozent des Bundesgebiets als potenziell endlagertauglich ausgewiesen, unter anderem auch Gebiete der Freien und Hansestadt Hamburg. Sie alle sollen im Rahmen der Atommüll-Endlager-Standortsuche näher betrachtet werden.

Obwohl es im Vorfeld von in der Frage engagierten Organisationen Kritik an dieser Art Veranstaltungsform ohne Präsenz gab, hat Anfang Februar die erste, virtuelle, Fachkonferenz zur Diskussion dieses Berichtes, zu der es laut Zeitungsmeldungen circa 1.600 Anmeldungen gab, stattgefunden. Im April und Juni sollen zwei weitere Beratungstermine folgen.

Das Thema Atommüll und damit einhergehend auch der Transport hat also wieder an Brisanz gewonnen. Das wird in den kommenden Jahren anhalten.

Nach der Verkündung des freiwilligen Verzichts auf den Umschlag von Kernbrennstoffen im Hamburger Hafen durch die letzten dabei tätigen Unternehmen am 2. April des vorletzten Jahres hat der bisher letzte Umschlag Schiff/ Lkw von Uranhexafluorid (UF6) und der bisher letzte Schiffstransit mit unbestrahlten Brennelementen im September 2019 stattgefunden (vergleiche Drs. 21/18649).

Inwieweit Hamburgs Hafen nach der im Mai 2014 in der Bürgerschaft abgelehnten Teilentwidmung für Atomtransporte (vergleiche Drs. 20/11317) von seiner Rolle als ein Drehkreuz im internationalen Atomgeschäft, unter anderem zur Versorgung von AKWs, weggekommen ist, bleibt nicht nur für 2020 zu beobachten.

Aber Uranoxide, das extrem giftige und ätzende Uranhexafluorid, unbestrahlte (neue) Brennelemente oder andere Produkte im Zusammenhang mit der Nutzung der Atomtechnologie werden weiterhin umgeschlagen und durch das Hamburger Stadtgebiet fahren weiterhin zahlreiche „Kernbrennstoff-Transporte“ ausschließlich auf dem Straßenweg im Transit; bis zum August 2020 wurden laut einer Veröffentlichung der Gruppe „Systemoppositionelle Atomkraft Nein Danke“ auf Grundlage unserer Anfragen bereits 43 „Kernbrennstoff-Transporte“ im Transit ausschließlich auf der Straße über das Hamburger Stadtgebiet durchgeführt, überwiegend mit neuen Uran-Brennelementen (vergleiche https://sand.blackblogs.org/2020/10/26/hamburg-atomtransporte-auf-dem-strassenweg-durch-hamburg-2017-2020/).

Zwar gibt der Senat nach § 1 der Verschlusssachenanweisung für die Behörden der Freien und Hansestadt Hamburg (HmbVSA) vom 1. Dezember 1982 im Voraus keine Auskunft zu Kernbrennstofftransporten, da Informationen über zukünftige Kernbrennstofftransporte aus Sicherheitsgründen bundesweit als „Verschlusssache/nur für den Dienstgebrauch“ eingestuft sind; aber wenigstens Angaben zu bereits durchgeführten Transporten und zu der Umweltbehörde vorliegenden gültigen Genehmigungen für den Transport radioaktiver Stoffe sind aus den seit rund einem Jahrzehnt immer wieder aus der Fraktion DIE LINKE gestellten diversen Anfragen, zuletzt in der Mitte November beantworteten Drs. 22/2193, für die interessierte Öffentlichkeit ablesbar

Um weiterhin möglichst vollständige Zahlen über Anzahl, Art und Umfang der Atomtransporte zumindest durch Hamburgs Hafen öffentlich verfügbar zu machen, werden aus der Fraktion DIE LINKE hier zum nunmehr 43. Mal dem Senat umfassend Fragen zum Themenkomplex gestellt.

Wir fragen bezogen auf Transporte von Kernbrennstoffen und sonstigen radioaktiven Stoffen in und aus dem Hamburger Hafen sowie durch das Hamburger Stadtgebiet ab dem 17.11.2020 bis zum Zeitpunkt der Bearbeitung dieser Schriftlichen Kleinen Anfrage.”

 
In der Kleinen Anfrage “Atomtransporte durch Hamburg”, Drucksache 22/3289, wird vom Hamburger Senat u.a. mitgeteilt:
 
“Zu den meldepflichtigen Kernbrennstofftransporten für den Zeitraum vom 16. November 2020 bis einschließlich 16. Februar 2021 siehe Anlage 1, zur Legende siehe Anlage 7.

Daten über die im Gefahrgutinformationssystem der Polizei (GEGIS) gemeldeten Transporte liegen nur für die jeweils letzten drei Monate vor. Die Transportvorgänge mit sonstigen radioaktiven Stoffen für den Zeitraum vom 16. November 2020 bis einschließlich 16. Februar 2021 sind in Anlage 2 zusammengefasst. Die Dauer des Umschlags sowie die Namen und Adressen der Absendenden und der Empfangenden werden in GEGIS nicht erfasst.”

 
 
Die Polizei hat bei den Atomtransporten nur einen Mangel festgestellt, wie vom Hamburger Senat in der Kleinen Anfrage “Atomtransporte durch Hamburg”, Drucksache 22/3289, erklärt wird
 
“Daten über die bei Kontrollen festgestellten Mängel im Zusammenhang mit dem Transport radioaktiver Güter für den Zeitraum vom 16. November 2020 bis einschließlich 15. Februar 2021 sind in der Anlage 5 zusammengestellt.

In diesem Zeitraum wurden durch die Polizei 188 Kontrollen im Zusammenhang mit dem Transport radioaktiver Güter auf Schiffen, auf der Straße und im Schienenverkehr durchgeführt. Davon verliefen 187 Kontrollen ohne Beanstandungen. Eine Kontrolle im Zusammenhang mit dem Beförderungsmittel Schiff führte zu einem formalen Mangel. Im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr wurde kein Mangel im Zuständigkeitsbereich der Polizei Hamburg in dem angegebenen Zeitraum festgestellt. Im Schienenverkehr wurde in dem angegebenen Zeitraum kein Mangel durch die Polizei Hamburg festgestellt.”
 
 
Sechs Hamburger Hafenbetriebe haben weiterhin eine Umschlagsgenehmigung gemäß § 12 Absatz 1 Nummer 3 Strahlenschutzgesetz (StrlSchG)
 
DIE LINKE: “Haben die folgenden sechs Hamburger Betriebe auch 2021 eine Umschlaggenehmigung gemäß § 12 Absatz 1 Nummer 3 Strahlenschutzgesetz (StrlSchG), beinhaltend den Umschlag von sonstigen radioaktiven Stoffen: die drei zur HHLA gehörenden Terminals CTB, CTT und CTA, EUROGATE, das Hafenunternehmen C. Steinweg sowie der UNIKAI, den die HHLA und die Grimaldi-Reedereigruppe gemeinsam betreiben?”
 
Antwort des Hamburger Senat: “Alle sechs Betriebe haben auch 2021 gültige Umgangsgenehmigungen für den Umschlag von sonstigen radioaktiven Stoffen.”
 
DIE LINKE: ”Welche von den derzeitig gültigen sechs Umschlaggenehmigungen laufen gegebenenfalls in diesem Jahr und wann aus?”
 
Antwort des Hamburger Senat: “Die Umschlaggenehmigung von EUROGATE läuft am 31. Juli 2021 aus. Eine weitere Umschlaggenehmigung von C. Steinweg läuft am 31. Dezember 2021 aus.”
 
DIE LINKE: “Haben die gegebenenfalls unter 23. genannten Betriebe erneut eine Umschlaggenehmigung verlangt beziehungsweise schon erhalten?”
 
Antwort des Hamburger Senat: “Nein.”
 
Bei der zuständigen Hamburger Genehmigungsbehörde (Behörde für Justiz und Verbraucherschutz) hat es, nach Angaben des Hamburger Senats, keine neue Antragstellung/Genehmigung auf Zulassung zur Beförderung „sonstiger radioaktiver Stoffe“ gegeben
 
DIE LINKE: “Bezogen auf zukünftige Transporte von Kernbrennstoffen und sonstigen radioaktiven Stoffen in und aus dem Hafen Hamburg sowie durch das Hamburger Stadtgebiet fragen wir, soweit Meldungen vorliegen: Hat es seit Mitte November 2020 bei der seit dem 1. Juli 2020 zuständigen Behörde für Justiz und Verbraucherschutz Antragstellungen/ Genehmigungen auf Zulassung zur Beförderung „radioaktiver Stoffe“ gegeben beziehungsweise sind Zulassungen entfallen? Wenn ja, bitte die Unternehmen auflisten.”
 
Antwort des Hamburger Senat: “Es wurde für den benannten Zeitraum keine Beförderungsgenehmigung von sonstigen radioaktiven Stoffen aus dem Hafen sowie durch das Hamburger Stadtgebiet erteilt.”
 
 
Das Containerschiff ‚Montreal Express‘ hatte während der Havarie am 27.01.2021 im Hamburger Hafen radioaktive Fracht an Bord
 
Zusammenfassung der Ereignisse: Das Containerschiff ‘Montreal Express’ (IMO-Nr.: 9253741, MMSI: 310750000, Rufzeichen: ZCET4, Flagge: Bermuda [BM], Baujahr: 2003, Länge: 294 Meter) der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd hatte nach Angaben der HHLA am 27.01.21 um 06:45 Uhr vom HHLA Container Terminal Altenwerder (CTA) im Hamburger Hafen mit dem Reiseziel Montreal/Kanada abgelegt. – Weit gekommen war die ‘Montreal Express’ auf dem Seeweg nach Montreal nicht: Gegen 07:54 Uhr stoppte das Schiff auf der Elbe nordnordwestlich des Airbuswerkes in Hamburg-Finkenwerder. Mit Hilfe von Schleppern wurde das Containerschiff anschließend rückwärts in Richtung des Airbuswerkes gezogen und machte dort gegen 08:39 Uhr am südlichen Elbufer (entgegengesetzt der Fahrtrichtung) an einer Reihe Dalben fest. – Erst rund 39 Stunden später, am 28.01.21 gegen 23:34 Uhr, nahm die ‘Montreal Express’ wieder Fahrt auf und setzte die Fahrt nach Montreal fort.
 
Hintergrund: Mit dem Containerschiff ‘Montreal Express’ der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd erfolgten zuvor zahlreiche Transporte von nicht angereichertem Uranhexafluorid (UN 2978) über den Hafen von Montreal in den Hafen von Hamburg, gelegentlich wurde dabei auch Uranerzkonzentrat “Yellow Cake” (UN 2912) befördert.  Auf dem Seeweg aus Hamburg nach Montreal beförderte die ‘Montreal Express’ mehrfach “UF6-Heels”. Dies sind zylinderförmige Behälter, die noch Reststoffe von nicht angereichertem Uranhexafluorid (UN 2978) enthalten. Auch radioaktive Isotope, wie z.B. Cobalt-60, wurden mit der ‘Montreal Express’ auf diesem Wege transportiert.
 
Vom Hamburger Senat wird in der Kleinen Anfrage “Atomtransporte durch Hamburg”, Drucksache 22/3289, bestätigt, daß die Havarie der ‘Montreal Express’ durch einen Maschinenausfall verursacht wurde, beim Anhalten des Schiffes eine Ankerkette riß, und der Anker auf den Boden der Fahrrinne versank (er wurde später gehoben). – Die ‘Montreal Express’ hatte bei der Havarie radioaktive Fracht an Bord: Entleerte Behälter („UF6-Heels”) mit Reststoffen von nicht angereichertem Uranhexafluorid (UN 2978).
> Offen bleibt die Frage: Führte “B20”-Treibstoff zum Maschinenausfall der ‘Montreal Express’ am 27.01.21 im Hamburger Hafen? – Anfang 2020 erfolgten Versuche der Reederei Hapag-Lloyd die ‘Montreal Express’ mit dem Treibstoff “B20”, der Beimischung von Altspeiseölen und -fetten, welche z.B. zuvor in der Gastronomie verwendet wurden und sonst anderweitig kostenpflichtig entsorgt werden müssten enthält, zu betreiben.
 
DIE LINKE: “Die „Montreal Express“ hatte nach Angaben der HHLA am 27.01.21 um 06.45 Uhr vom CTA an der Süderelbe mit dem Fahrtziel Montreal/Kanada abgelegt. Um 07.54 Uhr habe laut Beobachtungen das Schiff nordnordwestlich des Airbus-Werkes in Hamburg-Finkenwerder abgestoppt und begonnen achteraus zu fahren. Gegen 08.30 Uhr stoppte es auf der Elbe in Höhe des Werkes, befand sich dort um 19.27 Uhr ohne Fahrt zu machen und habe von da aus erst am 28.01.21 um 23.34 Uhr wieder Fahrt mit dem Reiseziel Montreal/ Kanada aufgenommen. Wie und wann ist dem Senat der Vorgang bekannt geworden?”
 
Antwort des Hamburger Senat: “Das Wasserschutzpolizeikommissariat 1 (WSPK 1) erhielt am 27. Januar 2021 um 7.37 Uhr von der Nautischen Zentrale (HPA) Kenntnis.”
 
DIE LINKE: “Weshalb wurde die Fahrt der „Montreal Express“ am 27.01.21 vom CTA kommend, mit dem Fahrtziel Montreal/Kanada, nordnordwestlich des Airbus-Werkes in Hamburg-Finkenwerder abgebrochen?
Sind die Angaben in der „Bild“-Zeitung unter der Überschrift „Containerschiff Montreal Express havariert – Notbremsung vor Blankenese!“ vom 02.02.21 zutreffend, dass die Havarie der „Montreal Express“ im Hamburger Hafen durch einen Maschinenausfall verursacht wurde? Ist es demzufolge auch zutreffend, dass bei dem Anhalten des Schiffes eine Ankerkette gerissen war und der Anker daraufhin auf den Boden der Fahrrinne versank und später gehoben wurde, um das Hindernis für tiefliegende Frachter zu beseitigen?”
 
Antwort des Hamburger Senat: “Die in der Fragestellung ausgeführten Darstellungen sind zutreffend und führten zum Abbruch der Fahrt.”
 
DIE LINKE: “Lag die „Montreal Express“ entgegengesetzt der Fahrtrichtung für rund 39 Stunden am südlichen Elbufer in Höhe des Airbus-Werkes in Hamburg-Finkenwerder?”
 
Antwort des Hamburger Senat: “Das Schiff wurde dort am 27. Januar 2021 um 10.45 Uhr mit dem Bug nach See festgemacht und am 28. Januar 2021 um 23.12 Uhr vom Lotsen zum Ausgang nach See abgemeldet.”
 
DIE LINKE: “Hatte die „Montreal Express“ während der Havarie im Hamburger Hafen radioaktive Fracht (Gefahrgüter der Klasse 7) an Bord? – Falls ja: Welche radioaktiven Stoffe (Gefahrgüter der Klasse 7) wurden befördert und in welcher Menge? – Bitte um Auflistung der radioaktiven Güter in: Absender/Empfänger/Gefahrgutklasse/ UN-Nummer/richtiger technischer Name/Stoffbezeichnung/Verpackung/Bruttomasse/maximale Aktivität.”
 
Antwort des Hamburger Senat: “Siehe Anlage 3, im Übrigen siehe Antwort zu 1 bis 11.”
 
Aus der Anlage 3 “Radioaktive Fracht der ‚Montreal Express‘ während der Havarie im Hamburger Hafen im Januar 2021“ geht hervor: An Bord der ‘Montreal Express’ befanden sich während der Havarie insgesamt 105 Tonnen (Bruttomasse) “UF6-Heels” (36 zylinderförmige Behältnisse, sowie 8 „Packages Typ B(U)“). „UF6-Heels“ sind entleerte Behälter, die noch Reststoffe von nicht angereichertem Uranhexafluorid (UN 2978) enthalten. – In den „UF6-Heels“ befanden sich demzufolge insgesamt rund 94 kg nicht angereichertes Uranhexafluorid (UN 2978).
 
Zum Vergleich: Bei dem Brand auf dem ConRo-Schiff ‘Atlantic Cartier’ am 01.05.13 am Unikai im Hamburger Hafen befanden sich an Bord in vier entleerten, ungereinigten Behältern (“UF6-Heels”) mit 8,9 Tonnen (Bruttomasse) auf einem 20-Fuß-Flat-Container “nur” etwa 10,3 kg angereichertes Uranhexafluorid (UN 2977). – Quellenangabe: Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung, Untersuchungsbericht 99/13 “Brand auf dem ConRo-Frachtschiff ATLANTIC CARTIER am 1. Mai 2013 im Hamburger Hafen” vom 09.12.15
 
DIE LINKE: “Hatte die „Montreal Express“ während der Havarie im Hamburger Hafen andere Gefahrgüter (zum Beispiel brennbare/brandfördernde/ giftige/ätzende Güter) an Bord? – Falls ja: Welche Gefahrgüter wurden befördert und in welcher Menge? – Bitte um Auflistung der Gefahrgüter in: Gefahrgutklasse/ UN-Nummer/richtiger technischer Name/Stoffbezeichnung/Verpackung/beförderte Masse.”
 
Antwort des Hamburger Senat: “Siehe Anlage 4.”
 
Der Anlage 4 “Andere Gefahrgüter der „Montreal Express“ während der Havarie im Hamburger Hafen im Januar 2021″ ist zu entnehmen: Während der Havarie der ‘Montreal Express’ am 27.01.21 im Hamburger Hafen befanden sich nach Angaben des Senats zudem zahlreiche Gefahrgüter der Klasse 1: explosive Materialien / Klasse 2: Gase / Klasse 3: Flüssigkeiten, die entzündbar sind / Klasse 4: zersetzliche oder selbstentzündliche Stoffe / Klasse 5: oxidierende Stoffe / Klasse 6: giftige Stoffe / Klasse 8: ätzende Stoffe und Klasse 9: sonstige gefährliche Stoffe an Bord des Schiffes.

 
Die Kleine Anfrage “Atomtransporte durch Hamburg” (41), Drucksache 22/3289, in der Hamburger Bürgerschaft und deren Beantwortung vom 23.02.21 befindet sich z.Zt. im Netz auch nachlesbar unter
https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/74564/atomtransporte_durch_hamburg_iv_und_beteiligung_der_freien_und_hansestadt_hamburg_bei_der_endlagersuche.pdf  
 
 
 

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